Demesne ist ein Inselparadies für die Superreichen, das sie sich nach den Wasserkriegen, die den Rest der Welt in
Sogar die Luft ist hier reiner und das Wasser leicht violett gefärbt. Sämtliche Angestellte, die den Superreichen das Leben leichter machen sollen sind Klone, die nach dem Tod von Menschen aus ihnen erschaffen wurden. Um sicher zu stellen, dass sich die Seele nicht mehr im Körper befindet, wenn er geklont wird, wartet man nach dem Tod einige Zeit, bevor man ihn repliziert, auf diese Weise ist man sich sicher, dass es sich nur um seelenlose Körper handelt, die man ohne moralische Bedenken versklaven kann.
Elysia ist eine der ersten geklonten Teenager, zuvor hatte man wegen des instabilen Hormonhaushalts nur Erwachsene geklont. Sie ist eine Testversion, eine Beta. Gekauft wird sie von einer Familie, die ihre Tochter ersetzen will, die mit dem künstlichen Leben auf Demesne nichts anfangen konnte und sich von der Familie abgewendet hat. Elysia wird als Statussymbole herum gezeigt und mit einer Mischung aus Zuneigung und Besitzdenken behandelt. Doch bald wird Elysia klar, dass etwas mit ihr nicht stimmt, sie sollte Schokolade nicht so himmlisch köstlich finden und sie sollte keine Gefühle haben, die sie durcheinander bringen und vor allem sollte sie sich nicht an Gefühle des Mädchens erinnern, aus der sie geklont wurde, sobald sie unter Wasser ist, hat sie Visionen von einem Geliebten. Sie weiß aber auch, dass sie deaktiviert wird, wenn ihre Funktionsstörungen bekannt werden und versucht, sie zu verbergen.
Die Geschichte ist sehr gut erzählt und die Welt in der sie spielt, wirklich lebendig dargestellt. Die Liebesgeschichte fand ich übereilt, sie beginnt erst relativ spät im Buch, dann aber wirken die Gefühle zu schnell und zu intensiv für meinen Geschmack. Besonders hat mir diese an der Oberfläche perfekte, aber bei genauem Hinsehen labile und kalte Welt gefallen. Die Charaktere waren interessant und der trockene Humor, mit dem Rachel Cohn ihre Heldin die Welt und sich selbst entdecken lässt, hat mir selr gefallen.
Zum Ende hin gibt es eine gewalttätige Szene, die mir zu extrem erscheint, ebenso wie die Verwicklungen, die sich daraus ergeben. Vielleicht wird im Folgeband einiges relativiert, aber so hinterlässt sie einen unangenehmen Beigeschmack.
Insgesamt hat mir „Beta“ aber sehr gefallen, ein echter Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte und der zum Nachdenken über Menschlichkeit und Unmenschlichkeit anregt.